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Beglückender Konzertabend zur Passionszeit

Der „Städtische Musikverein Meppen e. V.“ gestaltete im Rahmen des Programms der Theatergemeinde Meppen gemeinsam mit dem „VKSO Veenkoloniaal Symfonie Orkest“, der niederländischen Altistin Carina Vinke unter der Leitung von Lubertus Leutscher ein ergreifendes Gesamtkunstwerk in der voll besetzten Meppener Propsteikirche.

Bereits die einleitende, bekannte „Peer-Gynt-Suite Nr. 1“ des norwegischen Komponisten Edvard Grieg bestach durch ein gut einstudiertes und aufeinander eingespieltes Orchester mit einer beeindruckenden Klangvariabilität vom zartesten Hauch bis zum klangvoll-berauschenden Tutti.

Wenn auch kein geistliches Werk, so fügte sich zum Schluß des Konzerts doch alles zu einer wohldurchdachten Einheit, beginnend mit der frühlingshaften „Morgenstimmung“, dem Grabgesang zu „Ases Tod“, „Anitras Tanz“ als Symbol neu entstehenden Lebens, bis schließlich im Finale „In der Halle des Bergkönigs“ mit seinem gewaltigen Schlußcrescendo quasi der Osterjubel durchbricht.

Damit war man bereits gut eingestimmt auf das Hauptwerk des Abends, dem 2008 entstandenen „Stabat Mater“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins (geb. 1944) für Alt-Solo, Chor und Orchester.

Jenkins wählte als Libretto 6 Sätze aus der traditionellen katholischen Liturgie und ergänzte sie um weitere 6 Sätze nach verschiedenen Vorlagen: im 2. Satz „Incantation“ (Beschwörung) beispielsweise Vokalisen mit Textanklängen in frühem Arabisch, im 4. Satz „Lament“ (Klage) ein englischer Text aus der Feder von Jenkin’s Frau Carol Barrat, im 7. Satz „And the Mother did weep“ (Und die Mutter weinte) wird nur dieser eine Satz in insgesamt 5 Sprachen (englisch, lateinisch, griechisch, aramäisch und hebräisch) gleichzeitig gesungen.

Alles in allem eine höchst beeindruckende, abwechslungsreiche und fesselnde Synthese, die von allen Beteiligten bravourös gemeistert wurde!

Die Altistin Carina Vinke bestach mit ihrer warmen und fast schon betörenden Stimme, sowohl in ihren Solobeiträgen als auch im homogenen Gesamtklang, der Chor gestaltete seinen Part sehr gut vorbereitet und engagiert, zuverlässig und sicher, das Orchester konnte seine eingangs beschriebenen Qualitäten erneut unter Beweis stellen.

Alles zusammen mit sicherer Hand geleitet vom Dirigenten Lubertus Leutscher, ein unter die Haut gehender Genuss!

Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus, dem Chor wäre zu wünschen, dass er für künftige Konzerte mit großem Orchesterapparat noch einige neue Mitglieder gewinnen kann, um vor allem bei grandiosen Schlußcrescendi noch mehr „Power“ zu bekommen.

Peter Müller

Meppen, 12. März 2023